Rechtsaußen in Umfragen auf dem Vormarsch – Die AfD und ihre möglichen Folgen
Die Rechtsaußen-Partei AfD konnte in bundesweiten Umfragen ihre Zustimmung auf beachtliche 22 Prozent steigern. In einigen ostdeutschen Bundesländern erreicht sie sogar mehr als 30 Prozent, wie beispielsweise in Thüringen. Die AfD wird oft als Protestpartei gegen die aktuelle Ampel-Regierung in Berlin und auch gegen die Politik der CDU/CSU wahrgenommen. Doch stellt sich die Frage: Haben die Rechtsaußen wirklich bessere Lösungsansätze? Welche möglichen Folgen könnten eintreten, wenn die AfD regieren würde?
Preise und Handel
Eine der wesentlichen Positionen der AfD ist der Austritt aus der EU. Eine solche Entscheidung könnte drastische Auswirkungen auf den Warenhandel haben. Deutschland müsste Zölle auf Waren zahlen, die aus anderen EU-Staaten importiert werden, wie beispielsweise Tomaten, Weintrauben und Fleisch. Die Einführung von Grenzkontrollen an den deutschen Außengrenzen könnte zu Lieferverzögerungen führen, auch bei lebenswichtigen Gütern wie Arzneimitteln.
Urlaub und Reisen
Die problemlose Einreise in Länder wie Österreich, Frankreich und Spanien könnte der Vergangenheit angehören. Statt an den Grenzen einfach durchgewunken zu werden, müssten deutsche Staatsbürger mit Ausweiskontrollen und längeren Wartezeiten rechnen.
Wirtschaft und Jobs
Ein EU-Austritt hätte auch Konsequenzen für den Export deutscher Produkte wie Autos und Maschinen in andere EU-Staaten. Die Einführung von Zöllen würde die Waren verteuern und einen Absatzrückgang zur Folge haben. Dies könnte sich negativ auf die deutsche Wirtschaft und somit auf Arbeitsplätze auswirken. Zudem könnte es in bestimmten Branchen, wie der Pflege, zu einem noch größeren Fachkräftemangel kommen, da EU-Bürger nicht mehr so einfach in Deutschland arbeiten könnten.
Wirtschaftsexperten wie Alexander Kritikos (58) vom Wirtschaftsinstitut DIW warnen vor den „katastrophalen“ Folgen eines EU-Austritts, die sich am Beispiel Großbritanniens ablesen lassen: unterdurchschnittliches Wachstum und hohe Inflationsraten. Auch die Industrie-Chefin Tanja Gönner (54, BDI) betont die Bedeutung der internationalen Vernetzung der deutschen Industrie für Wohlstand und Wirtschaftserfolg.
Familienpolitik und Rente
Die AfD propagiert die traditionelle Familie als Leitbild und möchte die Geburtenrate durch „aktivierende Familienpolitik“ erhöhen. Doch Experten wie Prof. Gunther Schnabl (56, Uni Leipzig) mahnen, dass es nicht ausreicht, nur das Kinderkriegen zu fördern. Vielmehr sollten junge Menschen generell durch sinkende Steuern und Abgaben entlastet werden.
Auch bei der Rente sieht die AfD vor, die Kinderzahl und die Erziehungsleistung stärker zu berücksichtigen. Doch allein dies wird nicht ausreichen, um die Löcher in der Rentenkasse zu stopfen. Deutschland wird weiterhin auf ausländische Fachkräfte angewiesen sein.
Außenpolitik und Sicherheit
Die AfD setzt sich für eine Außenpolitik ein, die die Interessen Deutschlands in den Vordergrund stellt und die Nato lediglich als Verteidigungsbündnis unterstützt. Diese Haltung könnte Deutschlands Sicherheit im westlichen Staatenbündnis gefährden, da Einsätze außerhalb des Bündnisbereichs nur unter UN-Mandat möglich sein sollen. Die Beziehungen zu Russland sollen verbessert und die Sanktionen beendet werden, was von Experten als Risiko für die Sicherheit Deutschlands im Bündnis mit den USA angesehen wird.
Insgesamt wirft die mögliche Regierungsbeteiligung der AfD viele Fragen und Bedenken auf, die weitreichende Auswirkungen auf Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Familienpolitik und internationale Beziehungen haben könnten. Die Rezepte der Rechtsaußen-Partei werden von einigen Experten als problematisch betrachtet und stärken die Bedenken vieler Menschen gegenüber einer möglichen AfD-Regierung.