Der nationale Hitzeplan, der von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (60, SPD) am Montag vorgestellt wird (BILD am SONNTAG liegt exklusiv vor), soll insbesondere ältere und kranke Menschen vor den immer häufiger auftretenden Hitzewellen schützen.
In einem Interview mit BILD am SONNTAG erklärte Lauterbach: „Es muss ein Ende haben, dass jedes Jahr Tausende von Menschen an Hitze sterben, und dies nicht einmal erfasst wird.“ Schätzungen zufolge sterben jährlich zwischen 5000 und 20 000 Menschen in Deutschland infolge von Hitze.
Konkret plant Lauterbach, eine „bundeseinheitliche Empfehlung für Hitzeschutzpläne in Pflegeeinrichtungen und Pflegediensten“ zu erarbeiten. Darüber hinaus möchte er Ärzte dazu ermutigen, besonders hitzeempfindliche Patienten wie Kinder, Schwangere, ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen vor Hitzewellen zu warnen.
Lauterbach sagte BamS: „Hitzeschutz bedeutet Lebensschutz. Ältere Menschen, pflegebedürftige Personen, Menschen mit Vorerkrankungen sowie Kinder, Schwangere und Personen, die beruflich oder privat viel Zeit im Freien verbringen, sind gefährdet, wenn Hitzewellen über Deutschland hinwegziehen.“
Es soll eine verstärkte Warnung der Bevölkerung vor den Gefahren zunehmender Hitze geben. Pflegeheime, Kommunen und Krankenhäuser werden konkrete Konzepte erhalten, um auf Hitzewellen reagieren zu können.
Lauterbach möchte das Hitzewarnsystem des Deutschen Wetterdienstes (DWD) nutzen. In dem Papier heißt es, dass dies „perspektivisch als Grundlage für das Auslösen von Interventionskaskaden dienen könnte“. Hierbei dient Frankreich als Vorbild, da es je nach Außentemperatur verschiedene Maßnahmen bei Hitze ergreift.
Darüber hinaus ist geplant, eine interministerielle Arbeitsgruppe mit dem Umweltministerium und weiteren Ressorts (Verkehr, Bau, Arbeit und Soziales, Innen) zu gründen.
Am Montag wird Lauterbach sich mit Experten und verantwortlichen Ressortkollegen zum Hitzeschutzplan austauschen. Vertreter der Ärzteschaft, Pflegekräfte, Krankenkassen, Kommunen und des DWD werden in Berlin erwartet – ebenso wie Temperaturen von 30 Grad im Schatten.